Was ist MBCL?

MBCL ist ein anerkanntes 8-wöchiges Mitgefühlstraining, dass Achtsamkeit durch Mitgefühlsübungen vertieft und (Selbst-)Mitgefühl, Resilienz und Gesundheit fördert.

Das MBCL-Programm wurde 2007 von Erik van den Brink und Frits Koster für diejenigen entwickelt, die bereits über grundlegende Achtsamkeitsfähigkeiten verfügen und die heilsame Wirkung der Achtsamkeit mit Mitgefühlspraktiken vertiefen möchten.

MBCL zielt darauf ab, Mitgefühl für uns selbst, für andere und für die Welt im Allgemeinen zu kultivieren und ist als Folgekurs nach der Teilnahme an einem Grundkurs in Achtsamkeit konzipiert. Das unterscheidet es von anderen Mitgefühlstrainings, die als eigenständige Programme konzipiert sind.

MBCL folgt dem Modell des MBSR/MBCT-Kurses

MBCL besteht aus 8 Sitzungen à 2,5 Stunden und einer vertiefenden Sitzung in Stille und folgt damit dem Modell des MBSR/MBCT-Kurses.

MBCL ist besonders für Menschen geeignet, die die Achtsamkeitspraxis zwar als nützlich empfinden, aber Schwierigkeiten haben, sie in ihren Alltag zu integrieren und lernen möchten, wie sie auf heilsamere Weise mit Schmerzen, Stress oder Leiden umgehen können.

MBCL basiert auf einer säkularen, wissenschaftlichen Vision über die Bedeutung von (Selbst-)Mitgefühl für unsere Gesundheit und unser körperliches, emotionales und soziales Wohlbefinden.

Quellen

Bei der Entwicklung von MBCL wurden die niederländischen Begründer unter anderem inspiriert von der Arbeit von Paul Gilbert, Christopher Germer und Kristin Neff (Pioniere der westlichen Mitgefühlspraxis und ihrer Anwendung im Gesundheitswesen), dem Neurowissenschaftler und Achtsamkeitslehrer Rick Hanson, der Arbeit der amerikanischen Psychologin und Forscherin Barbara Fredrickson und der Arbeit der Psychologin und Meditationslehrerin Tara Brach.

Zwei populäre Mitgefühlstrainings in Europa

In Europa gibt es zwei populäre Mitgefühlstrainings: Mindfulness-Based Compassionate Living (MBCL) und Mindful Self Compassion (MSC).

Wenn Sie mehr über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Programme erfahren möchten, klicken Sie bitte hier.

Was ist Mitgefühl?

Mitgefühl ist die Fähigkeit, für Leid in uns selbst und in anderen empfänglich zu sein, und geht mit der Bereitschaft und dem Mut einher, etwas dagegen zu tun.

Mitgefühl hat eine transpersonale Qualität, denn es beinhaltet die Bereitschaft, Leiden zu lindern und zu verhindern – unabhängig davon, wer der oder die (potenziell) Leidende ist. Wenn wir also von Mitgefühl sprechen, ist es wichtig zu erinnern, dass es niemanden ausschließt. Mitgefühl beinhaltet Selbstmitgefühl genauso wie Mitgefühl für unsere Mitmenschen, Tiere, für die Natur und unseren Planeten Erde.

Mitgefühl bedeutet nicht, dass wir uns auf unsere eigenen Kosten für andere engagieren. Es geht auch nicht darum, sich in Selbstmitleid zu suhlen und andere zu vernachlässigen. Es geht darum, einen Weg zu finden, wie wir auf ausgewogene Weise für uns selbst und für andere sorgen können.

Mitgefühl ist eine menschliche Fähigkeit, die jedem und jeder von uns innewohnt, aber aus verschiedenen Gründen nicht immer zur Blüte kommen konnte. Zum Glück kann unsere Fähigkeit, mitfühlend auf Schmerz und Leid in uns und anderen zu antworten, durch Übung wachsen und gedeihen. Genau das ist das Ziel des Mindfulness-Based Compassionate Living (MBCL) Programms.

Die Zahl der Anwendungsbereiche hat zugenommen

Ursprünglich wurde MBCL in der psychiatrischen Versorgung entwickelt und für Klient*innen mit verschiedenen psychologischen Problemen angeboten. Es hat jedoch nicht lange gedauert, bis deutlich wurde, dass auch die Mitarbeitenden im Gesundheitswesen von der Teilnahme profitieren konnten.

Mittlerweile wird MBCL nicht nur im Gesundheitswesen, sondern auch im Bildungswesen, am Arbeitsplatz, im Management und in der Seelsorge angeboten. Es kann überall dort unterstützen, wo Menschen Stress, Schmerzen und Leid lindern und verhindern möchten, um ein gesünderes und glücklicheres Leben zu führen.

Anerkannt als achtsamkeitsbasiertes Programm (Mindfulness-Based Programme, MBP)

Im Jahr 2022 feierte MBCL den Meilenstein der Anerkennung als achtsamkeitsbasiertes Programm (MBP) durch zwei führende europäische Achtsamkeitsverbände: die Britisch Association of Mindfulness-Based Approaches (BAMBA) und die niederländische Vereniging Mindfulness Based Trainers Nederland (VMBN).

Beide Verbände folgten einstimmig der MBP-Taskforce, die MBCL als ‘normal dose follow-up MBP` anerkannt hatte. ´Normal dose follow-up MBP´ bedeutet, dass MBCL ein Folgeprogramm für Absolvent*innen von MBSR, MBCT oder gleichwertigen Programmen ist, dessen Dauer und Übungszeit der von MBSR / MBCT entspricht.

Im Jahr 2023 folgte die European Association for Mindfulness-Based Approaches (EAMBA) dem Beispiel von BAMBA und VMBN und erkannte MBCL ebenfalls als achtsamkeitsbasiertes Programm (MBP) – nach international anerkannten Kriterien – an.

Für wen ist MBCL geeignet?

  • Profitieren Sie von Achtsamkeitsübungen aber haben Schwierigkeiten, sie in Ihr tägliches Leben zu integrieren?
  • Bleiben Erkenntnisse oft „in Ihrem Kopf“, ohne Teil Ihres Lebens zu werden („Ich verstehe, aber ich fühle es nicht“)?
  • Leiden Sie unter anhaltenden Mustern der Selbstkritik, des Rückzugs von anderen oder der Selbstüberschätzung?
  • Fällt es Ihnen schwer, ein gesundes Gleichgewicht zwischen der Fürsorge für andere und der Fürsorge für sich selbst zu finden?
  • Fühlen Sie sich verletzlich oder belastet – zum Beispiel in Bezug auf Ihre körperliche oder emotionale Gesundheit, Ihre Familie, Beziehungen oder soziale Situation?

Wenn Sie eine oder mehrere dieser Fragen mit Ja beantworten können, dann kann MBCL ein wertvolles Geschenk an Sie selbst sein.

Darüber hinaus kann MBCL für alle Menschen von Nutzen sein, die ihre Achtsamkeitspraxis mit expliziten Freundlichkeits- und Mitgefühlsübungen vertiefen und zum ihrem eigenen Wohlergehen, dem Wohlergehen von anderen und unserem Planeten beitragen möchten.

MBCL heißt Menschen in ihrer ganzen Vielfalt willkommen, unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrem ethnischen, kulturellen oder religiösen Hintergrund.

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